Hier findet Ihr Infos zum Demo-Charakter sowie zur Route und ihrem Symbolwert, sowie dem Programm der Mietenwahnsinn Demonstration in Berlin 2019. Es gibt zahlreiche weitere Aktionen und Demonstrationen in mehreren bundesdeutschen und europäischen Städten.
Charakter der Demo
Lasst uns zu Tausenden zeigen, dass wir aus allen Kiezen Berlins zusammenkommen! Zur Demonstration am Samstag, den 6. April um 12 Uhr ab Alexanderplatz, rufen wir alle außerparlamentarische Gruppen und Einzelpersonen auf, die unseren Aufruf unterstützen. Wir wollen gemeinsam in einem breiten gesellschaftlichen Zusammenschluss auf die Straße gehen, denn Verdrängung und Mietenentwicklung gehen alle Menschen an, denen ein solidarisches Miteinander in der Stadt wichtig ist.
Alle, aber nicht diese: Wir verwahren uns ausdrücklich gegen jegliche Beteiligung rassistischer, rechter, nationalistischer, antisemitischer, autoritärer und neoliberaler Vereinigungen.
Die Demonstration wird vorbereitet von vielen Initiativen, in denen sich Nachbar*innen außerparlamentarisch zusammenschließen. Wir möchten auf der Demo keine Parteifahnen und -symbole sehen und keine Partei-Blockbildungen im Demozug.
Wir organisieren gemeinsam eine Demo, die uns allen trotz und gerade wegen des Ernstes der Lage Spaß machen soll. Alle sollen sich wohlfühlen können, ganz gleich ob im Rollstuhl unterwegs, mit Kinderwagen oder nicht-so-gut-zu-Fuß.
Auftaktkundgebung:
Berlin Alexanderplatz, 6. April 2019, 12 Uhr
Route dann über:
- Karl-Marx-Allee
- Strausberger Platz (ca. 13:30h)
- Weberwiese (ca. 14h)
- Frankfurter Tor (ca. 14:30)
- Warschauer Straße (S-Bhf. ca. 15h)
- über Oberbaumbrücke zum
- Schlesisches Tor (ca. 15:30h)
- Schlesische Straße bis ARENA-Gelände (ca. 16 Uhr)
Ziel/Schlussveranstaltung mit Konzerten und Redebeiträgen
Eventareal Arena an der Spree
Eine Demo-Route mit Symbolwert!
Das Programm
Zahlreiche Künstler*innen und Musiker*innen unterstützen die Demo, so dass sie wieder sehr vielfältig, bunt und kreativ wird.
Bei der Performance des Kollektivs Reflektor unter dem Motto „die Verdrängten gehen auf die Straße!“ werden Puppen (die Verdrängten) zum Leben erweckt. Teilnehmer*innen der Demonstration können sich mit den Verdrängen solidarisieren und weiß schminken, frisieren und anmalen lassen. (Zwischen 11:00 Uhr und 13:00 Uhr auf dem Alexanderplatz). Anschließend nehmen die so zum Leben erweckten Puppen an der Demonstration teil und bilden den ‚Block der Verdrängten‘.
Demoteilnehmer*innen die im Sänger*innenblock laufen wollen, treffen sich 12:30 Uhr am Neptunbrunnen. Es werden bekannte Lieder während der Demo gesungen. Alle sind herzlich eingeladen mitzulaufen.
Der Demo-Hit vom letzten Jahr, hat nun eine zweite Strophe. The Nachbarnz präsentieren den Song live auf der Auftaktkundgebung. Mehr Musik beim Auftakt gibt es von Kleinkariert und dem Bizim Chaos Orchestra.
Auf der Abschlusskundgebung wird es Live-Berichte von Protesten aus anderen Städten sowie Musik von Guts Pie Earshot, der sogenannte anarchistische Musikwirtschaft, Gazino Neukölln und The Incredible Herrengedeck geben.
Wir freuen uns auf die Beteiligung von Künstler*innen, Musikgruppen, Bands, Sound-Systems oder Solo-Acts – entweder am Rande des Zugs, auf Wägen oder bei der Endkundgebung. Meldet euch bei uns, wenn ihr mitmachen wollt.
> mail@mietenwahnsinn.info
Wir veröffentlichen dies auch gern hier auf der Webseite.
Sobald feststeht, wo sich einzelne Blöcke zum Anschließen sammeln,
werden wir hier mehr dazu ankündigen.
Schon klar ist vorn an der Demospitze läuft der Jugendblock. Mit dabei sind auch der #Enteignenblock, die Interkiezionale, der Raveblock und der Kunsblock, welcher musikalisch von Beatyov sowie Pastor Leumund begleitet wird.
12 Uhr Auftaktveranstaltung auf dem Alexanderplatz
u.a. mit einer Performance des Kollektivs Reflektor, The Nachbarnz,
Kleinkariert und dem Bizim Chaos Orchestra.
13 Uhr Start der Demonstration
Ab 15 Uhr: Abschlusskundgebung mit Konzerten und Liveschalten zu Protesten in anderen Städten
u.a. mit Guts Pie Earshot, der sogenannte anarchistische Musikwirtschaft, Gazino Neukölln und The Incredible Herrengedeck
Eine Demo-Route mit Symbolwert
Wir starten am legendären Alexanderplatz, dem Sitz der Landesbank Berlin, die durch Beteiligung und Förderung von Immobilienspekulationen in den 90iger Jahren, der Stadt Berlin einen ungeheuren Schuldenberg durch den sogenannten Berliner Bankenskandal im Jahre 2001 zumutete. Dieser ist für den erneuten Verkauf tausender Wohnungen in den Nuller-Jahren aus dem kommunalen Besitz an private Investoren zur Tilgung der Schulden verantwortlich und damit auch zum Teil für den heutigen #Mietenwahnsinn. Hier werden wir mit einer Auftaktkundgebung beginnen!
Gegen 13 Uhr werden wir losgehen und die Karl-Marx-Allee abschreiten. Hier, wie überall in der Stadt, wurden die kommunalen Häuser verkauft. Aktuell haben sich die Mieter hier organisiert um wenigstens ihr Vorkaufsrecht wahrnehmen zu können. Gebaut wurde die Häuser an der Karl-Marx-Allee, um der Bevölkerung ausreichenden Wohnraum zur Verfügung zustellen – ein äußerst umfassendes kommunales Wohnungneubauprogramm. Heute werden diese Wohnungen zu Eigentumswohnungen umgewandelt und als Kapitalanlage gehandelt. Die Deutsche Wohnen kaufte hier unlängst zahlreiche Wohnblöcke und der Senat konnte dies nur in geringem Umfang im Sanierungsgebiet verhindern. Allerdings mussten jetzt diese Wohnungen sehr teuer von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft zurück gekauft werden. Ein hoher Preis, den die Stadt für die Re-Kommunalisierung ihres früheren Bestandes bezahlen muss. Auch deshalb wird nach anderen Lösungen gesucht.
Am Frankfurter Tor biegen wir in die Warschauer Strasse ein. Auch Friedrichshain ist von Aufwertung und Verdrängung bedroht und wird von extremen Mietsteigerungen und Tourismus seit vielen Jahren geplagt. Hier bleibt keine Ecke unverwertet zurück. Aber auch Proteste haben dafür gesorgt, dass der Tourismus in seine Schranken gewiesen wird. Die Festivalisierung der Stadt läßt sich jedoch nicht aufhalten. Das RAW-Gelände bleibt umkämpft und gehasst gleichermassen.
Über die Warschauer Brücke lassen wir rechts das ganze Mercedes-Benz-Gelände liegen und werfen nur einen Blick auf die 69. Shoppingmall, die Berlin nicht gebraucht hat.
Über die Oberbaumbrücke geht es weiter nach Kreuzberg, dem unbeugsamen Stadtteil, der aktuell den GoogleCampus verhinderte, damit es Kreuzberg nicht wie San Franzisko ergeht. Extreme Mietsteigerungen und Verdrängung von Wohnungsmietern und Kleingewerbe bestimmen trotzdem die angrenzenden Kreuzberger Stadteile (SO36), wie den Wrangelkiez und die Luisenstadt. Kreuzberg als „ehemaliges“ Schmuddelkind, findet sich nun unter den teuersten Stadtteilen Berlins wieder.
Unser Ziel ist die Immobilienmesse auf dem Arena-Event-Areal, wo wir mit einer Abschlußkundgebung über Eigentum, als die uns trennende Kraft sprechen werden und warum Solidarität unsere Waffe und Vielfalt unsere Stärke ist. Das macht uns auch Spass, darum freut euch auf die Redebeiträge und das umfangreiche Musikprogramm.